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Faszientherapie

Was sind Faszien?

[Querschnitt der Unterhaut]

Die Faszien (englisch fascia) sind das Bindegewebe das alle Organe im Körper umhüllt und miteinander verbindet. Die Faszien um die Muskeln werden auch als Muskelbindegewebe bezeichnet. Das Bild rechts zeigt einen vereinfachten Querschnitt durch das Unterhautgewebe des Körpers. Von oben nach unten sieht man

Früher glaubte man, dass die Faszien nur eine Art Verpackungsmaterial sind. In den meisten Anatomie-Lehrbüchern werden die Faszien daher nur sehr begrenzt dargestellt. Aber in den letzten Jahren hat man entdeckt, dass die Faszien viele unverzichtbare Funktionen im Körper erfüllen. Die Faszien sind ein eigenständiges Organ. Die Faszien spielen eine wichtige Rolle bei der Kraftübertragung der Muskeln. Ein großer Teil des Stoffwechsels und des Flüssigkeitstransports im Körper läuft über die Faszien. Die Faszien enthalten Blut- und Lymphgefäße und sind besonders reich an Nerven. Alle von außen auf den Körper einwirkenden Kräfte und alle von den Muskeln erzeugten Kräfte verursachen Spannungen in den Faszien, die sich über bestimmte lange Zuglinien von einer Stelle zur anderen übertragen. Die freien Nervenenden in den Faszien nehmen diese Spannung wahr und ermöglichen es, die Kontraktionen der verschiedenen Muskeln aufeinander abzustimmen. Die Nervenenden in den Faszien versorgen das Gehirn auch mit Informationen über den Zustand des angrenzenden Gewebes. Wenn die Faszien nicht richtig funktionieren, beeinträchtigen sie das Funktionieren des gesamten Körpers.

Die Zusammensetzung der Faszien

Die Faszien bestehen aus verschiedenen Schichten oder Membranen. Jede Membran besteht aus Kollagenfasern, Elastinfasern und Flüssigkeit. Das Verhältnis zwischen den verschiedenen Faserarten sowie die Menge und Zusammensetzung der Flüssigkeit bestimmen die mechanischen Eigenschaften der Faszien. Die Membranen sind durch ein Netzwerk aus Elastin- und Kollagenfasern (auch loses Bindegewebe genannt) verbunden, das die Bewegung zwischen den Membranen innerhalb bestimmter Grenzen ermöglicht. Zu diesem Netzwerk gehören Fettzellen, Gewebsflüssigkeit, Blut- und Lymphgefäße sowie Nerven. Dieselben Gefäße und Nerven verlaufen auch durch die Membranen der Faszien. Wenn dieses System normal funktioniert, können alle Strukturen darin ohne Reibung aneinander vorbeigleiten. So kann sich der Körper geschmeidig und ohne Schmerzen bewegen.

Die Behandlung der Faszien

Je mehr man über die Funktionsweise der Faszien weiß, desto sanfter sind die Behandlungsmethoden geworden. Ursprünglich hat man versucht, die Fasern in den Faszien mit viel Kraft zu dehnen. Nach neueren Erkenntnissen werden Bewegungseinschränkungen in den Faszien und Einklemmungen von Nerven jedoch meist durch ein ‚Austrocknen‘ der Faszien oder eine Veränderung der Flüssigkeitszusammensetzung verursacht. Sanfte Techniken, die darauf abzielen, den Flüssigkeitstransport in den Faszien anzuregen, sind oft erfolgreicher als forcierte Dehnungen und angenehmer für die Kundin oder den Kunden.

Da Faszien und Muskeln in engem Kontakt zueinander stehen, ist es unmöglich, sie getrennt zu behandeln. Der Unterschied zwischen der klassischen und der Faszienmassage liegt hauptsächlich in der Tiefe der Massage. Bei der klassischen Massage werden die Muskeln durch die Faszien hindurch behandelt, während die Faszienmassage eher an der Oberfläche der Muskeln bleibt. Das heißt aber nicht, dass die Faszienmassage immer direkt unter der Haut liegt. Ein Teil der Faszien liegt tiefer als das, was die meisten klassischen Masseure zu behandeln gelernt haben.

Meiner Erfahrung nach führt die Förderung von Geweben zur Veränderung zu einem besseren Behandlungsergebnis, als sie zu zwingen. Aus diesem Grund habe ich alle ‚aggressiven‘ Behandlungsweisen abgelegt. Heute verwende ich hauptsächlich Techniken aus den folgenden Behandlungsmethoden:

Im Folgenden werden diese Methoden genauer beschrieben:

Strukturelle Integration

[Behandlung der Raphe lateralis]

Strukturelle Integration, auch bekannt als Rolfing®, ist eine Methode, die den Körper von übermäßigen Spannungsmustern befreit und ihn in ein Gleichgewicht mit der Schwerkraft bringt. Eine vollständige Strukturelle Integrationsbehandlung besteht aus 10 oder 12 Sitzungen, in denen verschiedene Teile des Körpers in einer bestimmten Reihenfolge behandelt werden. Die am häufigsten verwendete Technik ist die folgende: Die Therapeutin oder der Therapeut kontaktiert das zu mobilisierende Gewebe mit ihren oder seinen Händen und fordert dann die behandelte Person auf, sich in einem bestimmten Muster zu bewegen. Während der Bewegung der behandelten Person dehnt oder verschiebt die Therapeutin oder der Therapeut das Gewebe oder löst es von eventuellen verklebten Geweben. Ich habe zwei der drei Phasen der Ausbildung zum Strukturellen Integrator absolviert. Die zweite Phase, die ich 2016 abgeschlossen habe, lehrt eine verkürzte Version der Strukturellen Integrationsbehandlung, damals Functional Fascial Release genannt und heute die ATSI 3-Series. Heutzutage verwende ich immer noch Techniken der Strukturellen Integration, führe aber keine vollständigen Behandlungen mehr durch. Der Grund dafür ist, dass die effizienteste Reihenfolge, in der Körperteile behandelt werden, individuell ist und für die meisten Kundinnen und Kunden von der in der Strukturellen Integration vorgeschriebenen Reihenfolge abweicht.

Kalevala-Knochensetzen

Die Behandlung der Faszien ist ein wesentlicher Bestandteil des Kalevala-Knochensetzens, dessen Ausbildung ich 2016 erfolgreich abgeschlossen habe. Die Behandlung ist sanft, grundsätzlich schmerzfrei und mit viel Bewegung verbunden. Sie wirkt vor allem auf die Flüssigkeit in und zwischen den Membranen. Im Vergleich zu den anderen auf dieser Seite erwähnten Behandlungsmethoden bleibt das Knochensetzen im Kalevala-Stil mehr an der Oberfläche und vermeidet die empfindlicheren Körperteile, wie zum Beispiel den Bauchraum. Das Kalevala-Knochensetzen besteht offiziell aus einer 1,5- bis 2-stündigen Sitzung, die einem festen Schema folgt. Heutzutage wende ich jedoch nur einzelne Techniken aus diesem Schema an, wenn ich denke, dass sie für die jeweilige Kundin oder den jeweiligen Kunden in diesem Moment besser geeignet sind als ähnliche Techniken aus anderen Behandlungsmethoden.

Klassische Osteopathie

Die Faszienmobilisation ist Teil der klassischen Osteopathie. Ich habe diese sanften Techniken in osteopathischen Lehrbüchern und Unterrichtsvideos und im Rahmen von Fortbildungen unter Anleitung eines Lehrers kennengelernt. Viele dieser Techniken erfordern eine tiefere Berührung als beim Kalevala-Knochensetzen. Diese tiefe Berührung habe ich in den Kursen zur Strukturellen Integration und in den Functional-MethodsWorkshops von Jeffrey Burch auf sichere Weise gelernt.

Nach der Faszientherapie

Alle Behandlungen der Faszien, egal wie sanft sie sind, können in den zwei Tagen nach der Behandlung Schmerzen verursachen. Starke körperliche Anstrengung oder Flüssigkeitsverlust zu kurz nach der Behandlung können die Ergebnisse zunichtemachen. Warten Sie mit Saunabesuchen oder Sonnenbädern lieber bis zum Tag nach der Behandlung. Ruhen Sie sich nach der Behandlung nach Möglichkeit aus und vermeiden Sie größere körperliche Anstrengungen in den ersten beiden Tagen nach der Behandlung.