Auskünfte über Triggerpunkte
Was ist ein Triggerpunkt?
Ein Triggerpunkt ist ein Knoten in einem Muskelfaserbündel, bei dem mehrere Fasern dauerhaft zusammengezogen sind. Normalerweise ist ein Triggerpunkt etwa so groß wie eine Erbse, er kann aber auch so klein wie ein Stecknadelkopf sein. Ein Triggerpunkt hält einen Muskel unter ständiger Spannung. Bei den meisten Menschen sind Dutzende von Triggerpunkten zu finden, und oft bemerkt man sie im Alltag gar nicht.
Das Entstehen von Triggerpunkten
Die häufigste Ursache für das Auftreten von Triggerpunkten ist die Überbeanspruchung eines Muskels. Stress trägt oft zur Entstehung von Triggerpunkten bei. Ein Triggerpunkt ist das letzte Mittel, das dem Körper zur Verfügung steht, um einen Muskel zu spannen, wenn er keine Energie mehr hat. Eine weitere häufige Ursache sind Gewebeschäden. Indem der Körper bestimmte Muskeln anspannt, versucht er, den geschädigten Bereich zu schützen. Das Gehirn leitet aus den Meldungen des Nervensystems ab, dass etwas beschädigt wurde. Leider sind diese Meldungen nicht immer zuverlässig. Daher können Triggerpunkte auch das Ergebnis einer Störung des Nervensystems sein. Ein Muskel kann auch Triggerpunkte entwickeln, wenn der Nerv, der ihn mit motorischen Funktionen versorgt, nicht richtig funktioniert. Triggerpunkte selbst können auch neue Triggerpunkte verursachen, wie weiter unten auf dieser Seite erläutert wird. Die Ursache eines Triggerpunkts lässt sich nicht immer feststellen. Manchmal bleiben Triggerpunkte bestehen, obwohl es keinen Grund mehr für sie gibt. Solange die Ursache jedoch fortbesteht, werden die Triggerpunkte nach der Behandlung wieder auftreten.
Triggerpunkte und Schmerz
Triggerpunkte können durch Schmerzen entstehen und selbst Schmerzen verursachen. In der Regel spürt man den Schmerz in einem gewissen Abstand zum Triggerpunkt. Der Triggerpunkt selbst schmerzt nur, wenn man fest auf ihn drückt. Die folgende Zeichnung zeigt als Beispiel das Schmerzmuster eines bestimmten Triggerpunktes im Nacken. Das schwarze Kreuz ist die Position des Triggerpunktes, die rote Fläche und die roten Punkte sind mögliche Stellen, an denen man den Schmerz des Triggerpunktes spüren kann. Dies ist einer der schlimmsten Triggerpunkte im Körper, weil er so nahe an den Hauptnervenbahnen liegt. Glücklicherweise sind Triggerpunkte meist latent, das heißt, sie verkürzen den Muskel, strahlen aber keinen Schmerz aus. Im Gegensatz dazu strahlt ein aktiver Triggerpunkt Schmerzen aus und kann sowohl Patienten/-innen als auch Ärzte/-innen vor ein Rätsel stellen, da an der schmerzenden Stelle selbst nichts Ungewöhnliches zu finden ist.
Andere Folgen von Triggerpunkten
Da sie das Gleichgewicht zwischen den Muskeln, die eine Bewegung ausführen, stören, können Triggerpunkte zu Fehlstellungen und fehlerhaften Bewegungsabläufen von Gliedmaßen und damit zum Verschleiß von Gelenken führen. Die durch einen Triggerpunkt verursachte Muskelspannung kann andere Muskeln überlasten und so neue Triggerpunkte auslösen. Neue Triggerpunkte können auch entstehen, wenn das Gehirn den vom primären Triggerpunkt ausgehenden Schmerz als Gewebeschaden interpretiert. Triggerpunkte können die Funktion der zahlreichen Rezeptoren in den Muskeln stören, die beispielsweise die Position von Körperteilen an das Gehirn melden (Propriozeption) oder den Grad der Muskelspannung. Auf diese Weise können Triggerpunkte dazu führen, dass man stolpert oder Dinge fallen lässt.
Die durch Triggerpunkte in Muskeln, Sehnen und Membranen verursachte Spannung kann zu einer Einklemmung von Nerven, Blut- oder Lymphgefäßen führen. Dies kann zu Nervenschmerzen oder Schwellungen führen. Triggerpunkte können somit auch autonome Funktionen des Körpers wie Verdauung, Kreislauf, Schweißsekretion, Gleichgewichtssinn und Sehkraft beeinträchtigen. Ein Triggerpunkt kann auch Symptome an der Haut hervorrufen, wie Juckreiz, Brennen, Rötung oder Gänsehaut; oft in dem Bereich, in den er typischerweise seinen Schmerz ausstrahlt.
Über das Nervensystem können Triggerpunkte grundsätzlich jede Körperfunktion beeinflussen, was aber nicht bedeutet, dass jede Beschwerde oder Krankheit immer durch Triggerpunkte verursacht wird. Dennoch ist die Triggerpunkt-Therapie immer einen Versuch wert, vorausgesetzt, es gibt keine Anzeichen für eine ernsthafte Verletzung oder Krankheit, die ein sofortiges medizinisches Eingreifen erfordern würde. Die Triggerpunktbehandlung durch eine fachkundige Person ist in der Tat kostengünstig, sicher und ohne schädliche Nebenwirkungen.
Triggerpunkte und Fibromyalgie
Fibromyalgie und Triggerpunkte sind unterschiedliche Erkrankungen, obwohl sie oft zusammen auftreten und sich gegenseitig beeinflussen. Fibromyalgie ist die Bezeichnung für eine Familie von Krankheiten, die eine Sensibilisierung des zentralen Nervensystems aufweisen. Fibromyalgie verstärkt den Schmerz und kann dazu führen, dass das zentrale Nervensystem normalerweise nicht schmerzhafte Reize als Schmerz interpretiert. Triggerpunkte und Fibromyalgie sind beide eine Reaktion des Körpers auf eine Überlastung des Nervensystems. Die durch Triggerpunkte verursachten Schmerzen verschlimmern die Fibromyalgie. Alles, was das Nervensystem beruhigt, lindert sowohl Fibromyalgie als auch Triggerpunkte. Mehr über den Zusammenhang zwischen Fibromyalgie und Triggerpunkten finden Sie auf der Website von Devin Starlanyl und in ihrem Buch.
Die Behandlung von Triggerpunkten
Zu Beginn meiner Laufbahn behandelte ich alle Triggerpunkte, die ich fand, und hoffte dann, dass sie wegbleiben würden. Heute versuche ich vor allem, die Ursachen der Triggerpunkte zu erkennen und zu behandeln. Ein Triggerpunkt ist eine Art und Weise, in der sich der Körper an einen Störfaktor anpasst. Wenn beispielsweise der Kopf zu weit nach vorne gerichtet ist, helfen Triggerpunkte im Nacken, den Kopf daran zu hindern, weiter nach vorne zu fallen. Wenn ein peripherer Nerv eingeklemmt ist, schränken Triggerpunkte die Bewegung der Gliedmaßen ein, damit der Nerv nicht durch übermäßige Dehnung geschädigt wird. Bei diesen Beispielen führt die Behandlung von Triggerpunkten ohne deren Ursache bestenfalls zu einer vorübergehenden Linderung der Symptome, schlimmstenfalls aber zu einer anschließenden Verschlimmerung der Symptome oder sogar zu neuen Symptomen. Viele Triggerpunkte verschwinden jedoch nach der Behandlung ihrer Ursachen von selbst.
Die Ursache für einen Triggerpunkt kann auch ein anderes Triggerpunkt sein. Wenn eine Kundin oder ein Kunde zur Behandlung kommt, haben sich die Triggerpunkte im Allgemeinen bereits in einer langen Kette über den Körper verteilt. Es ist nicht sinnvoll, einen einzelnen Triggerpunkt in dieser Kette zu behandeln. Wenn man nicht die ganze Kette behandelt, wird der Triggerpunkt in kürzester Zeit wiederkehren.
Wenn es nicht möglich ist, etwas an der Ursache zu ändern und der Triggerpunkt keine Schmerzen oder andere Symptome verursacht, ist es im Allgemeinen am besten, ihn in Ruhe zu lassen. Wenn der Triggerpunkt jedoch Symptome verursacht und der Störfaktor nicht beseitigt werden kann, gibt es mehrere Möglichkeiten:
- den Triggerpunkt behandeln und die Kundin oder den Kunden bitten regelmäßig zu einer weiteren Behandlung zu kommen;
- den Triggerpunkt behandeln und die Kundin oder den Kunden auch beibringen, ihn selbst zu behandeln;
- den Triggerpunkt behandeln und außerdem dem Körper in die Lage versetzen, sich besser an den Störfaktor anzupassen.
Ich bevorzuge die letztgenannte Möglichkeit, auch wenn sie nicht immer die einfachste ist. Wenn zum Beispiel das Sitzen am Computer Triggerpunkte verursacht, kann ich der Kundin oder dem Kunden helfen, eine bessere Haltung zu finden. Dazu müssen alle Spannungen in den Muskeln und im Bindegewebe (den Faszien) gelöst werden, die das Einnehmen und Aufrechterhalten dieser besseren Haltung behindern. Natürlich muss die Kundin oder der Kunde dann auch tatsächlich in dieser besseren Haltung sitzen, ohne in die alte Haltung zurückzufallen.
Falsche Haltungen oder Bewegungsmuster können auch durch Faktoren außerhalb des Körpers aufrechterhalten werden. Unter anderem können Bildschirme, Bürostühle, Autositze, Gleitsichtbrillen, Laufschuhe und Orthesen so eingestellt oder ausgewählt worden sein, dass sie in der alten Haltung als angenehm empfunden wurden. Wenn diese Utensilien nicht ausgetauscht oder neu eingestellt werden, ist es unmöglich, eine neue Haltung oder ein neues Bewegungsmuster beizubehalten. Der Erfolg einer Triggerpunktbehandlung hängt also auch davon ab, wie gut die Kundin oder der Kunde diese äußeren Faktoren erkennt und bereit oder in der Lage ist, etwas an ihnen zu ändern.
Es gibt viele Verfahren zur Deaktivierung von Triggerpunkten. Therapeuten/-innen wählen im Allgemeinen die verwendete Technik auf der Basis ihrer Ausbildung:
- Ärzte/-innen bevorzugen es, Triggerpunkte mit einem Betäubungsmittel zu injizieren.
- Akupunkteure/-innen stechen Triggerpunkte mit Akupunkturnadeln an (Dry-Needling).
- Masseure/-innen und Physiotherapeuten/-innen sind im Allgemeinen am besten mit der Druckpunktmassage vertraut, die der Akupressur ähnelt.
- Die Schweizer Schule (Swiss Approach to Trigger Point Therapy) kombiniert lokale Triggerpunkt-Massage mit der Behandlung der ganzen Bindegewebshülle des Muskels, in dem sich der Triggerpunkt befindet.
- Indirekte Techniken zielen darauf ab, das Gewebe, das der Triggerpunkt zu ‚schützen‘ versucht, in einen Zustand der maximalen Entspannung zu bringen. Auf diese Weise erhält das Gehirn die Botschaft, dass der Triggerpunkt nicht mehr benötigt wird.
Heutzutage beginne ich in der Regel mit indirekten Techniken. Ein großer Vorteil der indirekten Techniken ist, dass sie nicht wehtun. Deshalb sind sie die erste Wahl bei einem überempfindlichen Nervensystem, zum Beispiel bei Fibromyalgie. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie für Triggerpunkte geeignet sind, die mit den Fingern oder einer Nadel nicht sicher erreicht werden können. Aber wenn chronische Überbeanspruchung die Struktur der Faszien verändert hat, sind auch direkte Techniken erforderlich, insbesondere zur Wiederherstellung der Elastizität der Faszien. Direkte Techniken können weh tun, aber wenn sie richtig ausgeführt werden, fühlen sie sich gleichzeitig erleichternd an.
Unabhängig davon, wie der Triggerpunkt als Symptom behandelt wird, besteht meiner Meinung nach der wichtigste Teil der Triggerpunkttherapie darin, die Ursache zu ermitteln und – soweit möglich – zu behandeln.
Triggerpunkte selbst behandeln
Die Druckpunktmassage, ob mit kleinen Bewegungen kombiniert oder nicht, ist die einfachste Form der Selbstbehandlung. Aber seien Sie vorsichtig! Wenn man stark genug drückt, tut jede Stelle des Körpers weh. Aber nicht jede schmerzhafte Stelle im Körper ist ein Triggerpunkt. Triggerpunkte mögen gerne Druck, aber empfindlichere Strukturen im Körper, wie z. B. Nerven, können durch zu starken Druck gereizt oder sogar geschädigt werden. Um Triggerpunkte sicher und wirksam zu behandeln, muss man über Kenntnisse der Anatomie verfügen. Diese erhält man am besten durch die Lektüre eines Buches über die Selbstbehandlung von Triggerpunkten. Ich selbst habe die ersten Prinzipien der Behandlung von Triggerpunkten – noch vor meiner Ausbildung zum Masseur – aus dem Arbeitsbuch Triggerpunkt-Therapie gelernt. Das kann ich immer noch empfehlen, aber später wurden viele andere gute Bücher zu diesem Thema geschrieben. Heutzutage sind die Menschen daran gewöhnt, dass alle Informationen kostenlos sind, aber Geld in Ihre Gesundheit ist gut investiert. Achten Sie darauf, dass Sie ein Buch kaufen, das für Laien gedacht ist. Bücher, die für Fachleute geschrieben wurden, setzen eine Menge Vorwissen voraus, um die beschriebenen Techniken zu verstehen und sicher durchzuführen.